Der unsichtbare Alltagsbegleiter
Auf Fassaden, Möbeln und Haushaltsgeräten – oder sogar auf Autofelgen: Pulverlacke sind fast überall zu finden. Sie sind um uns herum. Wir kommen jeden Tag mit ihnen in Berührung. Denn viele Dinge, die wir täglich benutzen oder denen wir ständig begegnen, sind damit beschichtet.
Der unsichtbare, aber beständige Begleiter in unserem Alltag
Bewusst ist uns das nicht. Und wir merken es meist gar nicht. Das liegt genau daran: Die Pulverlackbeschichtungen verbinden sich so mit der Oberfläche des jeweiligen Gegenstands, dass sie zum kaum wahrgenommenen Überzug werden. Wer weiß schon, wie der Fahrradrahmen zu seiner knalligen Farbe gekommen ist, warum der Lack den neuen Kühlschrank noch klimafreundlicher macht oder wieso Gartenmöbel mit dem Pulver veredelt sind?
Mehr als ein nettes Obendrauf
Dabei kann es ziemlich spannend sein, sich damit mal zu befassen. Pulverlack ist nämlich so viel mehr als nur ein nettes und dekoratives Obendrauf. Pulverlackierung ist ein spannendes Mittel zur Oberflächenveredelung, das es in sich hat – und nicht nur mit Nachhaltigkeit, sondern auch mit vielen weiteren Vorteilen glänzt.
Klein, körnig und ganz schön bunt
Pulverlacke bestehen aus winzigen farbigen Partikeln. Genau genommen sind es feine Gemische aus Pigmenten, Füllstoffen und besonderen Zusatzstoffen. Die Pigmente bringen Farbe ins Spiel, dabei können sie in der Natur vorkommen oder synthetisch sein.
Besonders an Pulverlacken ist, dass sie trocken sind. Das unterscheidet sie von flüssigen oder auch pastenförmigen Nasslacken. Letztere werden auf Gegenstände und Oberflächen gestrichen und verbinden sich nach dem Trocknen zu einer festen und je nach Farbauftrag unterschiedlich dicken Schicht. Pulverlacke sind so etwas wie die trockenen Verwandten der Nasslacke. Für sie wird in einem besonderen Herstellungsprozess aus den Materialien feines und eben trockenes Lackpulver gemacht.
Pulverlack ist zwar pulvrig und fein, kann aber auch ganz groß rauskommen! Zum Beispiel auf einem Wolkenkratzer.
Wie Pulverlack auf die Dinge unseres Lebens kommt
Das ist eine clevere Weiterentwicklung der Farbapplikation aus den 1960er Jahren. Sie hat das Prinzip der Lackierung ein bisschen auf den Kopf gestellt. Es ist nämlich so: Nasslack wird mit hohem Druck auf den Gegenstand aufgebracht, damit die Lacktröpfchen darauf halten können. Pulverlack dagegen, genauer ausgedrückt: die trockenen Farbteilchen, aus denen er besteht, wird vom Gegenstand nahezu angezogen. Magisch ist das nicht gerade. Das Geheimnis ist ganz einfach die elektrostatische Aufladung.
Farbiger Staub aus der Sprühpistole
Und das geht so: Pulverlacke werden meist mit Sprühpistolen zerstäubt. Dabei wird der Pulverlack elektrostatisch aufgeladen. Dieses aufgeladene Farbpulver wird vom geerdeten Objekt aus Metall, Aluminium oder Kunststoff angezogen und bleibt daran haften. Ist der Pulverlack auf der Oberfläche, wird er bei Temperaturen von etwa 140 bis 200 Grad Celsius eingebrannt. Das bringt die fein aufgetragene Pulverschicht zum Schmelzen und verwandelt sie in eine feste, gleichmäßige und sehr widerstandsfähige Lackoberfläche.
Wissenswertes über Pulverlack
Pulverlack macht Dinge schön.
Edel sollen sie sein und nett anzusehen, die Dinge, die wir uns anschaffen, die wir ständig benutzen und um uns haben. Pulverlack kann das: Alltagsgegenstände optisch verschönern, ihnen einen beeindruckenden Glanz geben und eine perfekte Anmutung. Denn die Beschichtungsmethode ermöglicht das Auftragen von nahezu makellosen Farbschichten.
Pulverlack ist überall.
Türklinken sind damit beschichtet, ebenso wie der Kühlschrank oder der Nachttisch. Das Fahrradkörbchen aus Metall hat eine Pulverlackschicht, der neue Blumentopf auch und sogar der Computer. Pulverlack ist auf unzähligen Gegenständen aus unserem Alltag. Woran man ihn erkennt? Eigentlich daran, dass er kaum auffällt.
Pulverlack macht was her.
Ob glatt oder uneben, ob knallig oder matt, ob gehämmert oder strukturiert – mit Pulverlacken erzielt man unglaublich viele beeindruckende Oberflächeneffekte. Durch die Beimengung spezieller Strukturmittel entstehen zum Beispiel samtartige oder auch grobporige Flächen. Und alle möglichen Farben und Varianten lassen sich mit Pulverlack und den entsprechenden Farbpigmenten realisieren. Auch Unebenheiten im Untergrund oder kleine Schönheitsfehler werden durch die hohe Schichtstärke der Pulverlackbeschichtung geschickt verdeckt.
Durch ihre hervorragenden Eigenschaften sind Pulverlacke für ein breites Anwendungsspektrum interessant. Wo sie überall eingesetzt werden? Seht selbst!
Pulverlack ist umweltgerecht.
Pulverlacke sind verfahrensbedingt umweltgerecht – heißt es etwas geheimnisvoll. Übersetzt bedeutet das erstens: Pulverlack enthält keine Schwermetalle und braucht für das Aufbringen keine Lösungsmittel. Das ist sehr gut so. Denn Lösungsmittel können die Umwelt belasten, wenn sie ins Abwasser gelangen. Zweitens macht das die Entsorgung von Pulverlacken einfacher, weil sie eben lösungsmittelfrei und damit kein Sondermüll sind.
Pulverlack ist nachhaltig.
Alle reden darüber, dass wir nachhaltiger werden müssen. Pulverlack ist es schon. Nicht nur weil damit beschichtete Gegenstände sehr robust und darum erstaunlich langlebig sind, was sie letztlich zu nachhaltigen Produkten macht. Sondern auch weil Pulverlack gut wiederaufbereitet werden kann – zu beachtlichen 99 Prozent lässt er sich nämlich recyceln.
Pulverlack verursacht kaum Abfall.
Und wenn beim Beschichtungsvorgang mit Pulverlack einmal etwas danebengeht, ist das kein Problem. Denn dieses sogenannte Overspray kann aufgefangen und größtenteils wiederverwendet werden. Dadurch bleiben kaum Pulverlackreste übrig, die entsorgt werden müssten. Sie können problemlos noch einmal genutzt werden, was eine fast hundertprozentige Materialauslastung möglich macht. Das muss man Pulverlack erst mal nachmachen.
Pulverlack hält Wind und Wetter stand.
Hitze, Kälte, Regen, Wind – die Witterung kann der Pulverlackbeschichtung kaum etwas anhaben. Bei großer Hitze kommt Pulverlack außerdem so gar nicht ins Schwitzen. Denn er ist UV-beständig und kann höchste Temperaturen unbeschadet aushalten – ohne auszubleichen oder äußerlich zu vergehen.
Pulverlack schützt vor Korrosion.
Alterserscheinungen lassen sich zwar auch mit Pulverlack nicht ganz verhindern. Aber gegen ein markantes Zeichen äußerer Vergänglichkeit wirkt er schon. Denn mit Pulverlack überzogene Dinge sind wehrhaft gegen Rost, weil sich die Pulverlackschicht so vollkommen mit der jeweiligen Oberfläche verbindet. Bei Eisen- oder Stahlgegenständen verhindert dies, dass Wasser eindringen kann. Überhaupt sind pulverlackbeschichtete Produkte vor Korrosion geschützt.
Pulverlack macht Oberflächen unempfindlich.
Da geht so schnell kein Lack ab – denn pulverlackbeschichtete Oberflächen halten ganz schön was aus. Sie sind beeindruckend schlag-, kratz- und abriebfest. Gut ist das zum Beispiel bei Fahrradrahmen, die im Außeneinsatz so manchem standhalten müssen.
Pulverlack lässt sich leicht reinigen.
Glatt und gleichmäßig: So sieht es aus, wenn Gegenstände mit Pulverlack beschichtet sind. Auch das ist ein unbestreitbarer Vorteil. Denn Schmutz, Fett oder andere Verunreinigungen haben da kaum eine Chance: Sie bleiben nicht haften und können schlecht in das Material eindringen. Und wenn dann doch mal ein Fleck da ist, lässt er sich im Handumdrehen entfernen.
Pulverlack hält dem Verfall stand.
Pulverlack hält und hält und hält. Er ist nämlich verblüffend langlebig. Auf Fassaden von Hochhäusern beispielsweise kann er gut und gerne mal ein Vierteljahrhundert Farbe bekennen. Warum eigentlich? Weil er sich so gut mit dem jeweiligen Untergrund verbindet, dass er kaum abzubekommen ist.
Pulverlack ist reißfest.
Risse? Die sind bei pulverlackbeschichteten Gegenständen quasi Fehlanzeige. Denn die Pulverlackschicht ist und bleibt dynamisch. Darum ist sie mechanisch auch ziemlich belastbar. Zumindest, was alltägliche Beanspruchung anbetrifft – da reißt so schnell nichts ein.