Von Metallfarben zu Knallorange
Pulverlack verleiht Möbeln und Gegenständen eine gleichmäßige Oberfläche und schützt nachhaltig vor Kratzern, Abnutzung und Korrosion. Aber wie funktioniert das Pulverbeschichten überhaupt? Wir haben drei wunderschöne Objekte der Designerin Marie Scheurer durch den Beschichtungsprozess begleitet und nehmen dich mit.
Marie Scheurer
Marie Scheurer ist eine Produktdesignerin aus Frankfurt am Main. Im Rahmen ihres Projekts „Mit Süd“ entwirft sie Vasen, Seifenhalter, Bücherstützen und vieles mehr. Die Produktion läuft über das Metallbauunternehmen ihrer Familie im Taunus. Ihre Designerstücke mag Marie am liebsten in kräftigen Farben – und pulverbeschichtet.
Die Designerobjekte
Marie hat uns eine Vase, einen Eierhalter und einen Schuhlöffel aus hochwertigem Edelstahl mitgebracht. Damit die Produkte nicht nur lange währen, sondern genauso lange schön bleiben, werden sie mit Pulverlack beschichtet. Die Produkte sind dadurch kratzfest, stoßfest und können bedenkenlos in feuchten Umgebungen wie Bädern und Spülmaschinen bestehen.
Los geht’s mit Schritt 1: Vorbehandeln
Bevor es ans Pulverbeschichten geht, werden die Gegenstände gründlich gereinigt. Mit Wasser, Druckluft und Reinigungsmitteln lassen sich Verschmutzungen von der Herstellung oder dem Transport entfernen. Dabei wird außerdem eine chemische Reaktion erzeugt, die den Korrosionsschutz verbessert und bewirkt, dass der Pulverlack später gut haften bleibt. Danach müssen die Gegenstände erst einmal trocknen.
Wie wird Pulverlack hergestellt?
Um Möbel und Accessoires beschichten zu können, muss der Pulverlack natürlich erst einmal produziert werden. Wir haben uns in einer Pulverlackproduktion umgesehen und herausgefunden: Pulverlack herstellen ist ein bisschen wie Kuchen backen. Neugierig? Dann komm mit in die Werkshalle!
Schritt 2: Pulverbeschichten
An die Sprühpistole, fertig, los! Die Sprühpistole ist das Werkzeug zum Pulverbeschichten. Das Pulver wird hier hineingefüllt und dabei gleichzeitig elektrisch aufgeladen. Beim Sprühen haftet der Pulverlack dadurch elektrostatisch an den Oberflächen der Werkstücke und bildet eine gleichmäßige Schutzschicht. Unsere Designerobjekte werden in einem kräftigen Orangeton beschichtet. Der farbenfrohe Sprühnebel sieht wirklich toll aus!
Das elektrostatische Verfahren macht Pulverlack übrigens zu einer besonders abfallarmen Beschichtung. Was danebengeht, wird aufgefangen und wiederverwendet. Der Materialverlust beträgt so in der Regel weniger als fünf Prozent.
Schritt 3: Einbrennen
Nach dem Beschichten kommen die Gegenstände in einen großen Industrieofen. Bei Temperaturen um die 180 Grad Celsius geliert der Lack zunächst auf den Oberflächen. Nach wenigen Minuten, wenn das Pulver nicht mehr wegfliegen kann, kommt dann eine kräftige Umluft dazu, und die Temperaturen können bis auf 250 Grad Celsius steigen. Die drei Designerstücke müssen für zwanzig Minuten im Ofen bleiben. Währenddessen verbinden sich die Pulverbeschichtungen mit den Werkstücken zu festen, gleichmäßigen Oberflächen.
Schritt 4: Trocknen
Jetzt müssen die Objekte nur noch trocknen. Das dauert etwa eine halbe Stunde. Und dann erstrahlen die Vase, der Schuhlöffel und der Eierhalter in einem satten Orangeton. Die Oberflächen fühlen sich glatt und gleichmäßig an. Marie ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis, und wir stellen uns schon vor, wie die Vase zusammen mit den Eierhaltern auf einem hübsch gedeckten Tisch steht.
Jetzt wisst ihr, wie Pulverlack auf den Gegenständen landet, die uns täglich umgeben. Wenn ihr erfahren wollt, was unsere Lieblingsbeschichtung zu einer besonders nachhaltigen Wahl macht, lest hier.