Ausschnitt vom Vorderreifen und Lenker eines blau lackierten Rennrads vor einer roten Backsteinfassade.
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Pulverlack? Macht Fahrräder nachhaltig fahrtüchtig


Trekking-Rad, Fatbike oder Pedelec – Fahrräder bringen uns in Bewegung. Und das ziemlich flott und außerdem zuverlässig. Auch dank Pulverlackbeschichtung. Warum das so ist, steht hier.

Ach ja, das Fahrrad. Wegzudenken ist es nicht mehr aus unserem Alltag. Eigentlich besitzt jeder eines, mindestens. Und immer mehr haben einen Elektromotor dran, mit dem sie noch schneller vorwärtskommen. Das zweirädrige Fortbewegungsmittel steht für Freiheit, Freizeit und Mobilität.

Für uns ist das heute selbstverständlich. Aber eigentlich war das Rad eine ziemlich revolutionäre Erfindung. Ebenso wie Pulverlack: Er hat die Farbapplikation verändert – weil die feinen Partikel sich wie eine zweite Haut über die wichtigsten Stellen eines Bikes legen und es nicht nur gut aussehen lassen, sondern auch gut schützen.

Kurze Geschichte des Fahrrads

Am Anfang war es eine zweirädrige Laufmaschine aus Holz. Erfinder des Gefährts, das durch Abstoßen der Füße angetrieben wurde, war Karl Freiherr Drais von Sauerbronn. 1817 stellte er seinen Prototyp der Laufmaschine, die nach ihm auch Draisine benannt wurde, auf die Straße und flitzte damit beachtliche 15 Stundenkilometer schnell durch die Landschaft.



Schon gewusst? Nebeneinanderfahren mit Fahrrädern ist grundsätzlich erlaubt. Damit der Radverkehr gestärkt wird, wurden einige Vorschriften geändert: Radler müssen auf Straßen nur hintereinanderfahren, wenn andere Verkehrsteilnehmende sonst behindert werden.

Mann und Frau fahren nebeneinander auf einem Radweg.
© Guus Baggerman, Unsplash

Wie die Fahrradkultur ihren Lauf nahm

Die Pedale, der Kettenantrieb und die Luftreifen machten etwa 50 Jahre später zuerst das Hochrad und dann das Niedrigrad, was quasi der Vorgänger unseres heutigen Bikes ist, salonfähig. Oder besser gesagt: richtig fahrtüchtig. Das war der Auftakt für den Siegesfeldzug des unmotorisierten Zweirads um die ganze Welt. Erstmals wurde damit nämlich eine individuelle Mobilität möglich.

Jahrzehntelang galt das Fahrrad als eine Alternative zum Auto. Wer konnte, schaffte sich einen Wagen an – immerhin war der schneller und bequemer, zumindest bei Wind und Wetter. Und nur mit Körperkraft voranzukommen hat(te) ja auch so seine Nachteile.

Fahrrad? Macht in E noch mobiler

Und dann kam die Kehrtwende. Immer mehr Menschen entdeckten das Fahrrad als umweltfreundliches und preisgünstiges Transportmittel. In den achtziger und neunziger Jahren gab es dann wirklich kein Halten mehr. Denn da kam die Erfindung des elektrisch angetriebenen Rads hinzu – und damit wurde das Fahrrad letztlich unwiderruflich zu dem, was es heute ist: ein unverzichtbares Verkehrsmittel.

Die elektromotorisch unterstützten E-Bikes machten auf ganz andere Art mobil. Auch diejenigen, die bis dato eher Wochenendradler waren und gemütliche Touren auf ebenen Wegen zurückgelegt hatten, haben seitdem Freude daran, größere Strecken auch im Alltag zu fahren. Ein bisschen ist es ja, als würde man von hinten sanft, aber effektiv angeschoben, wenn man mit einem E-Bike fährt. Nicht nur wem das normale Radeln zu anstrengend ist, kann so ziemlich entspannt Kilometer machen.



E-Bike, Elektrofahrrad oder Pedelec?
Meist meinen wir alle elektrisch angetriebenen Fahrräder, wenn wir von E-Bikes reden. Dabei sind Pedelecs Elektrofahrräder, bei denen ein Hilfsmotor die Tretkraft unterstützt. Ein E-Bike dagegen wird durch einen eigenständigen Motor mit bis zu 45 km/h bewegt. Es ist genau genommen ein Kraftrad. Dafür braucht man einen Führerschein. Den hat man, wenn man den Autoführerschein (Klasse B) besitzt.

Eine Frau ist vor einer Hausfassade schnell mit einem E-Bike unterwegs.
© Wolfram Bolte, Unsplash

Leise, platzsparend, treibhausgasfrei: Fahrrad fahren ist gut fürs Klima

Ewig lang war das Auto Maß aller Dinge, wenn es um Stadtentwicklung ging. Jetzt fährt das Fahrrad vor – weil Radeln geräuscharm ist, Parkplätze spart und Mobilität ohne schädigende Klimagase bedeutet.

Vor allem für Strecken, die kürzer sind als 15 Kilometer, lassen viele ihr Auto stehen und steigen stattdessen auf den Sattel. Recht so. Denn das ist nicht nur gesund und kostengünstig. Es ist auch umweltfreundlich und klimaschonend. Und damit ziemlich nachhaltig. Auch wenn die Herstellung der Akkus, mit denen die E-Fahrräder angetrieben werden, in etwa so viel Kohlendioxid kostet wie 500 bis 1000 Kilometer Autofahren. Für eine positive Ökobilanz sollte man das Elektrofahrrad also regelmäßig nutzen, am besten als alltagstauglichen Ersatz fürs Auto.



Während der Corona-Pandemie hat das Radverkehrsaufkommen, wie es im Behördendeutsch heißt, erheblich zugenommen. Mehr als 80 Prozent der Deutschen nutzen das Fahrrad, 55 Prozent meinen, es sei ein unverzichtbares Fahrzeug. Darum tut sich auch viel um uns herum: Bund und Städte investieren eine ganze Menge in die Förderung des Radverkehrs.

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Warum Pulverlack am Rad eine ziemlich nachhaltige Angelegenheit ist

Die Auswahl an Rädern für alle Lebens- und Fitnesslagen ist schier grenzenlos. Die Zeiten, in denen wir schlicht zwischen Kinder-, Damen- und Herrenrad gewählt haben, sind längst vorbei. Heute gibt es für alles ein passendes Rad: Lastenfahrräder, Rennräder, Dirtbikes, Trekking-Räder, Gravelbikes und und und. Die meisten auch in der elektrischen Variante, sodass für jeden Radlergeschmack der passende fahrbare Untersatz gefunden werden kann.

Allen ist übrigens eines gemein: Sie stehen und fallen mit dem Rahmen. Der dient als Tragwerk, und an ihm sind alle anderen Teile des Fahrrads angebracht. Ohne geht also nicht. Und er braucht ein bisschen Farbe beziehungsweise eine Lackschicht. Die macht auch was her in puncto Nachhaltigkeit – sofern sie aus Pulverlack besteht. Denn eine farbliche Beschichtung damit macht Oberflächen so robust, dass sie viel aushalten. Sie sind schlag- und kratzfest, langlebig und halten jedem Wetter stand. Außerdem sind die winzigen Farbpartikel, aus denen Pulverlack besteht, umweltverträglich, weil sie keine Lösungsmittel enthalten.

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So kommt die Pulverlackschicht an den Fahrradrahmen

Das trockene Farbpulver wird mittels Druckluft durch eine spezielle Spritzpistole auf den Fahrradrahmen aufgebracht. Damit die feinen Farbteilchen auch gut daran haften, wird der Pulverlack dabei elektrostatisch aufgeladen und vom geerdeten Material des Rahmens förmlich angezogen. Innerhalb kürzester Zeit ist er gleichmäßig mit dem Farbpulver auf Polyesterbasis bedeckt und kommt bei Temperaturen von etwa 140 bis 200 Grad in den Brennofen. Das bringt die fein aufgetragene Pulverschicht zum Schmelzen und verwandelt sie in eine feste, gleichmäßige und sehr widerstandsfähige Lackoberfläche.

Ob elektrisch oder per Fuß angetrieben – Fahrräder werden ihrem umweltfreundlichen Ruf gerecht. Und siehe da: Das liegt eben auch an der Beschichtung mit Pulverlack. Sie ist recht resistent gegen Kratzer und Konsorten, rostet und verblasst nicht. So trägt diese widerstandsfähige Pulverlackbeschichtung dazu bei, dass Fahrräder lange funktionieren und schön bleiben. Und eben glücklicherweise nicht zu den Wegwerfgegenständen gehören, die nach kurzem Gebrauch unsere Welt sinnlos vermüllen.